Lassen
Sie uns die Tour in Seelow, der Kreisstadt des
Landkreises Märkisch-Oderland beginnen, Seelow ist gut mit
dem PKW und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und
sollte in jedem Fall erkundet werden.
An der Kreuzung zweier mittelalterlicher Handelsstraßen (heute
B1 und B167) gelegen, wird der Ort 1252 erstmals urkundlich erwähnt.
Um 1278 erhält Seelow Stadtre cht.
Im Kriegsjahr 1945 erlangte die Stadt traurige Berühmtheit.
Vor den Toren Seelows fand die letzte große Schlacht vor dem
Sturm auf Berlin statt. Zehntausende Soldaten ließen dabei
ihr Leben. Metallene Zeugnisse der Schlacht finden sich bis heute
im Boden des Oderbruchs. In der Gedenkstätte und Museum auf
den Seelower Höhen wird dieses Kapitel de utscher
Geschichte dokumentiert und aufgearbeitet.
1998 bekam Seelow durch eine großzügige Spende sein Wahrzeichen,
den Kirchturm, wieder. Die 1830/32 errichtete Kirche ist ein später
Schinkelbau. Das Kirchviertel wurde saniert. Hier befindet sich
das denkmalgeschützte Gebäude der Alten Dampfbäckerei,
ein zweigeschossiger Klinkerbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts,
der als Fabrik- und Gewerbegebäude errichtet und später
als Brauerei und Dampfbäckerei genutzt wurde. Im Herzen der
Kreisstadt gelegen, ist dieses Baudenkmal ein Blickfang für
jeden Besucher.
Ausstellungen, Kabarett, Theater und vieles mehr können im
Kulturhaus besucht werden.
Wir verlassen die Stadt in südlicher Richtung.

Auf dem Radweg an der B167 fahren wir nach Friedersdorf.
1323 erstmals erwähnt, ist es seit 1682 eng mit der Familie
von der Marwitz verbunden.
Seit 1992 wird hier direkt an der B167 ein ehemaliger fünfgeschossiger
Getreidespeicher als Kunstspeicher genutzt. Es ist ganzjährig
als technisches Denkmal, Museum, Galerie, Veranstaltungshaus und
Begegnungszentrum zu besuchen, hat einen Laden und ein Wirtshaus.
Auf den Speicherböden finden Ausstellungen, Lesungen, Konzerte
und Theaterabende statt. Zwei Böden zeigen Dauerausstellungen
zur Oderbruch- und Speichergeschichte, zu Getreide, Mühlen
und zur Oderbruchbahn.
Der gern besuchte Speicherladen wurde im April 2003 eröffnet.
Hier findet man Originelles, Dekoratives und Praktisc hes
für jeden Anlass, auch getöpfert, genäht, gesponnen,
gedrechselt. Die Köstlichkeiten vom Lande wie Obst, Gemüse,
Milchprodukte und Wurstwaren kommen aus der Region. Die Auswahl
an Likören, Säften, Tees, Honigprodukten und erlesenen
Weinen ist groß.
Seit Ende 2003 ist auch das Wirtshaus von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
Es ist gemütlich-rustikal, hat einen Steinbackofen und ist
beliebt wegen seiner abwechslungsreichen frischen Küche für
kleine und große Gästekreise, eben speichertypisch.
Zum Areal um den Speicher gehört die aufwendig rekonstruierte
Kirche, ein mittelalterlicher Feldsteinbau mit barocken Elementen.
Tipp für einen Abstecher: Fahren Sie vom Dorfteich
aus ein Stück in Richtung Diedersdorf. In der "Krochenheide"
sind die Reste einer Eiche zu entdecken, der sogenannten Unterfuttereiche.
Unter diesem Baum soll 1744 der Läufer Unterfutter mysteriös
gestorben sein. Er stand im Dienste August Gebhards von der Marwitz.
Weiter geht die Fahrt auf dem Radweg über Dolgelin
und Sachsendorf nach Rathstock.
Der kleine Ort in den Weiten des Oderbruches wurde 1354 erstmals
urkundlich erwähnt. Über
350 Jahre war hier die Familie von Burgsdorf ansässig.
Nach einigen Kilometern entlang der B112 und der Landstraße
erreichen wir Reitwein.

Das Dorf liegt am Fuße des Reitweiner Sporns, einem bewaldeten
Höhenzug, der weit ins Oderbruch reicht. 1316 erstmals urkundlich
erwähnt, ist Reitwein heute besonders durch den, jährlich
eine Woche nach Pfingsten stattfindenden, Reitweiner Heiratsmarkt
bekannt.
Die reizvolle Lage zwischen Oder und Lebuser Höhenzug macht
das Dorf zu einem beliebten Ausgangspunkt für Wanderungen auf
dem Reitweiner Sporn und Radtouren auf dem Oder-Neiße-Radweg.
Das Vorland der Oder, die Naturschutzgebiete "Priesterschlucht"
und "Zeisigberg", die slawische Burgwallanlage, der Schukow-Befehlsstand
und die denkmalgeschützte Stülerkirche sind einige der
lohnenden Ausflugsziele. Die Wege
sind ausgeschildert, markante Punkte mit Informationstafeln versehen.
Die Lage Reitweins ist nicht nur einzigartig, sie hat sich auch
über die Jahrhunderte hinweg immer wieder als strategisch interessant
für Kriegsherren erwiesen. Schon im 10. Jahrhundert wurde eine
hier existierende Burg zerstört, im 30-jährigen Krieg
und im 1759-er Feldzug Friedrichs des Großen, spielte Reitwein
eine bedeutende Rolle. Am tiefsten und bis in die heutigen Tage
sichtbar, sind die Kämpfe im Frühjahr 1945 in den Höhenzug
eingegraben.
Auch die Natur zeigte hier neben ihrer lieblichen, ihre katastrophale
Seite. 1947 brach bei Reitwein der Deich, das gesamte Oderbruch
versank im Hochwasser. Ein Schicksal, das 1997 von den Bewohnern
des Bruches und zahlreichen Helfern aus dem gesamten Bundesgebiet
abgewendet werden konnte.

Auf dem Oderdamm geht es nach Küstrin-Kietz.
Der Ort war bis 1945 ein Stadtteil von Küstrin. Im Zweiten
Weltkrieg wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Seitdem
verläuft die deutsch-polnische Grenze mitten durch den Ort.
Küstrin wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt
um 1300 Stadtrecht. Es lohnt sich, auf den Spuren der Vergangenheit
der einstigen brandenburg-preußischen Festungs- und Garnisonsstadt
zu wandeln.

Kurzweilig ist auf alle Fälle ein Besuch im polnischen Kostrzyn
und das nicht nur wegen des bunten Marktes. Hier bemüht man
sich um die Erhaltung von Relikten und den Wiederaufbau der Altstadt.
Doch nicht nur geschichtlich ist der Ort äußerst interessant,
auch der Landschaft kann man viel abgewinnen. Sowohl an der Oder
und ihrer Vorflut als auch in den Oderwiesen kann man sich gut mit
Beobachtungen der Flora und Fauna die Zeit vertreiben.
Hier in Küstrin-Kietz können Sie auch den Zug nach Berlin
besteigen oder weiter durch das Oderland zu fahren.
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