Die Tour durch das Oderland führt uns zunächst
von Letschin, unserem Ausgangspunkt, über
Landstraßen nach Kiehnwerder.

Erstmals wurde das Flurstück um 1500 als "kynwerderh"
schriftlich erwähnt. Nach der Trockenlegung des Bruches sollte
auch dieses Land mit Kolonisten besiedelt werden. Der Eigentümer
Markgraf Karl befürchtete jedoch eine Beeinträchtigung
seiner Jagdreviere und so zog sich die Ortgründung von 1757
bis zu seinem Tode 1763 hin. Zunächst "Carlswerder"
genannt, wurde bald Kiehnwerder üblich, da es im Umkreis neu n
"Carls"-Dörfer gab. Das ruhige Straßendorf
liegt inmitten von Feldern und Wiesen und hat angenehmen Wohncharakter.
Weiter geht es durch Sietzing, einem kleinem Kolonistendorf,
das einst auch zu den "Carls"-Dörfern gehörte.
Um 1756/57 gegründet, kann man heute noch einige historische
Gebäude bewundern. Mit viel Liebe und Sorgfalt werden Häuser,
Vorgärten und vor allem der Friedhof mit seiner Fachwerkkirche
in der Mitte des Angerdorfes gepflegt.
Über Wuschewier geht es weiter nach Altfriedland.
Das Dorf liegt wie eine Insel inmitten des Altfriedländer Teich-
und Seengebietes. Hier gründeten im 13. Jahrhundert die Nonnen
des Zisterzienserordens das Kloster Vredelandt. Zehn Dörfer,
Fischteiche und Weinberge gehörten zum Reichtum des Klosters.
Der kam nicht von ungefähr, sondern war auf einem strengen
Regime gegründet. So wird berichtet, dass Probst und Äbtissin
zur Eingangstür
des Klosters zwei verschiedene Schlüssel besaßen. Der
eine öffnete und schloss von innen, der andere von außen.
Wollte eine Nonne das Kloster verlassen, waren beide Schlüssel
notwendig. Die Klosterkirche und Reste des Klosters sind heute noch
zu besichtigen.
Das alte Friedland war zu jener Zeit ein Städtchen. Jahrhunderte
später bestimmten der General von Lestwitz und seine Tochter,
die "Frau von Friedland", die Geschicke des Ortes. Viel
Interessantes aus Geschichte und Natur erfahren Sie in der Heimatstube
"Langes Haus".
Der Klostersee lädt zum Verweilen ein. "Frische Fische"
weist ein Schild an der Straße auf den heutigen Friedländer
Reichtum hin.
Über die B167 gelangen wir ins Dorf Neuhardenberg.
Das größte Oderbruchdorf wurde 1348 erstmals schriftlich
als Quilitz erwähnt. Mehrere Namen hatte es seitdem. 1815 Neuhardenberg,
1949 Marxwalde und seit 1991 wieder Neuhardenberg.

Nachdem ein Brand 1801 fast das ganze Dorf einäscherte - nur
das Schloss blieb verschont - entstand hier nach Entwürfen
von Karl Friedrich Schinkel ein nahezu komplett neues Dorf. Die
Anlage gilt heute als größtes erhaltenes Schinkelensemble
und wird entsprechend gepflegt.
Die Schlossanlage wurde umfassend saniert. Im Landschaftspark, nach
Entwürfen von Peter Joseph Lenné und unter Mitarbeit
des Fürsten Pückler, angelegt, befindet sich das erste
Denkmal, das zu Ehren des großen Königs Friedrich II.
errichtet wurde.
Die beiden berühmten Vertreter der Hardenbergs sind der Staatskanzler
und Reformer Karl August von Hardenberg (1750-1822) und Carl Hans
von Hardenberg (1891-1958), der am Attentat auf Hitler vom 20. Juli
1944 beteiligt war.
Natürlich hat Theodor Fontane in seinen Wanderungen dem historisch
so interessanten Ort ein ausführliches Kapitel gewidmet.
Wer mehr erfahren möchte, fragt am besten im Info-Punkt.

Durch den Wulkower Forst, einem Waldgebiet, geht es weiter nach
Gusow, der letzten Station dieser Tour. Wer nicht
durch die Wälder radeln möchte, kann auch den Radweg zwischen
Neuhardenberg und Seelow nutzen.
Gusow ist eng mit dem Generalfeldmarschall von Derfflinger (1606-1695)
verbunden. 1353 erstmals schriftlich erwähnt, wurde Gusow Mitte
des 17. Jahrhunderts Eigentum des "alten Haudegens". In
mehreren Schlachten, unter anderem 1675 bei Feh rbellin,
hat sich der österreichische Bauernsohn im Dienst des Kurfürsten
Friedrich Wilhelm seine Sporen verdient. In Gusow, wohin ihn die
Liebe zu Magaretha Tugendreich führte, richtete er sich seinen
Alterswohnsitz als Landsitz ein.
Natürlich hat Fontane Gefallen an der Biografie Derfflingers
und an den Geschichten, die sich um ihn rankten, gefunden. Er prägte
für den jungen Derfflinger den schönen Satz: "Der
Held steckte drin und wollte heraus."
Noch heute lässt es sich in und um Gusow gut auf Fontanes Spuren
wandern. Zu entdecken gibt es dabei vieles, unter anderem die etwa
300-jährige Eiche am Wege nach Werbig, um die sich so manche
Sage rankt und die noch heute "Derfflinger-Eiche" heißt.
Das Schloss beherbergt in seinen Mauern ein Museum zur brandenburg-preußischen
Geschichte und ein Zinnfigurenmuseum.
Vom Bahnhof des Ortes kann man nun die Heimreise antreten oder Sie
begleiten uns weiter auf unserer Reise durch das Oderbruch mit dem
Lebuser Land. Ein Radweg führt nach Seelow. |